Letzte Hürde vor dem Ziel
„Es ging alles so schnell rum.“ oder „Kaum zu glauben, dass schon 3,5 Jahre Ausbildung vorbei sind.“ waren Aussagen von sehr vielen Auszubildenden, nachdem Sie die Gesellenprüfung zum Präzisionswerkzeugmechaniker hinter sich gebracht hatten. Ein Stückchen Wehmut und viel Erleichterung schwangen in den Aussagen mit, bei manchem auch eine Portion „Endlich ist es geschafft.“ oder „Nie wieder Schule.“ Doch zuvor hatten alle ganze Arbeit geleistet und den ein oder anderen Tropfen Schweiß vergossen.
Insgesamt 53 Auszubildende meldeten sich zur Abschlussprüfung an – 51 angehende Facharbeiter der Fachrichtung Zerspanwerkzeuge und 2 der Fachrichtung Schneidwerkzeuge. An insgesamt 4 Tagen wurden sie durch die einzelnen Prüfungsteile der Theorie und Praxis vom Prüfungsausschuss geleitet, welcher sich aus Vertretern von Industrie und Handwerk sowie Lehrern der Jakob-Preh-Schule zusammensetzte. Alle Schülerinnen und Schüler begannen am Mittwoch, den 11.01.2023 mit den Theorie-Prüfungen in Wirtschaft und Sozialkunde (60 Minuten) und Arbeitsplanung (150 Minuten), in welcher alle fachtheoretischen Inhalte der Berufsschule situationsbezogen und kombiniert abgefragt werden. In den folgenden drei Tagen stand dann für jeweils 3 Auszubildende gleichzeitig ein ca. 120-minütiger Praxistermin in den Werkstätten der Jakob-Preh-Schule an, indem jeder Prüfling sein handwerkliches Geschick und seinen sicheren Umgang mit Maschinen unter Beweis stellen durfte.
Die gesamte Praxisprüfung setzt sich hierbei aus vielen Einzelbausteinen zusammen. Für den Part „Herstellen von Präzisionswerkzeugen“ hatten die Auszubildenden bereits im Vorfeld von der zuständigen Innung Arbeitsaufträge erhalten und konnten die Werkzeuge demzufolge in ihren Ausbildungsbetrieben planen und fertigen. Gefordert wurde hierbei zum einen ein Drehwerkzeug nach Kundenvorgabe, d. h. nach technischer Zeichnung, herzustellen und zum anderen ein Rotationswerkzeug anhand eines Kundenbauteils zu entwickeln und zu produzieren. Beide Gesellenstücke mussten zum Prüfungstermin mitgebracht werden und wurden durch den Prüfungsausschuss auf Herz und Nieren geprüft – von fachgerechter Verpackung, über Maßhaltigkeit bis hin zur Eignung für den angedachten Zerspanungsprozess. Bei den „Messerschmieden“ handelte es sich bei den Arbeitsproben um Jagdmesser und ein Schneidwerkzeug mit Mechanik. Den Abschluss dieser Aufgabe bildete ein Fachgespräch, in welchem die Prüflinge anhand der anzufertigenden Konzeption ihr Gesellenstück verteidigten.
Während die oben genannten Gesellenstücke von den Prüfern inspiziert wurden, durften die Absolventen ihr Fachwissen, ihre manuellen Fertigkeiten und Maschinenkenntnisse im Bereich „Instandsetzen von Präzisionswerkzeugen“ live vor Ort präsentieren. Zunächst musste an frei ausgewählten Werkzeugen eine Verschleißanalyse durchgeführt und dokumentiert werden. Anschließend musste wahlweise ein Schaft- oder Walzenstirnfräser an den Umfangsschneiden und -flächen sowie den Spannuten nachgeschliffen werden. Augenmerk wurde hierbei neben der erzeugten Qualität auch auf das sichere Arbeiten an den Maschinen unter Einhaltung der Unfallverhütungsvorschriften gelegt. In einem kurzen situativen Fachgespräch wurde dies von jedem Prüfling auch mündlich abgefragt. Nach getaner Arbeit mussten die Auszubildenden zu guter Letzt noch die Qualitätssicherung durchführen und sich an ausgewählten Kriterien selbst bewerten. Die Schüler hatten ihre gewohnten Prüfmittel mitgebracht und durften zur Kontrolle frei wählen.
Nach anstrengenden Tagen und viel verrichteter Arbeit waren schließlich alle Beteiligten froh und zufrieden, dass die Gesellenprüfung ohne größere Zwischenfälle und ordnungsgemäß durchgeführt werden konnte. An dieser Stelle herzlichen Dank an alle involvierten Prüfer, Lehrer, Ausbilder, Meister, Geschäftsführer, Familienangehörige und natürlich an die Schülerinnen und Schüler für das wohlwollende Mitwirken.
von StR Sebastian Tomm
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