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Neue Unterrichtsmodelle erstmals im Gebrauch

Donnerstag | 29.02.2024

Die Auszubildenden im Präzisionswerkzeugmechaniker-Handwerk stellen nicht nur aufgrund der Beschulung im Bundessprengel etwas Außergewöhnliches dar. Denn trotz der kleinen Schülergruppe unterscheiden sich die Arbeitstätigkeiten und Fertigungsprodukte der Ausbildungsbetriebe in vielfältiger Weise. Das Fertigungsverfahren Schleifen besitzt in diesem Beruf einen besonders hohen Grad an Komplexität und Relevanz. Zu guter Letzt steckt in der Berufsbezeichnung auch noch das Wörtchen „…mechaniker“, so dass eine breite Palette an Grundwissen und Fertigkeiten vorausgesetzt werden darf. Wie also alle Anforderungen unter einen Hut bringen?

Die Lehrkräfte FL Dennis Ganz und StR Sebastian Tomm erarbeiteten deshalb eine neue Unterrichtssequenz. Ziel war es, die geforderten Lehrplaninhalte des Lernfelds „Arbeits- und Betriebsmittel instand halten“ mit den Berufswirklichkeiten des Präzisionswerkzeugmechanikers sinnhaft zu verknüpfen. Heraus kam die Idee, eine handwerkliche Mechanik-Übung am Beispiel einer Werkzeugschleifmaschine zu absolvieren. In Kooperation mit dem Unternehmen Schmeißer Werkzeugmaschinen wurden vier reale und funktionierende Schleifspindel-Baugruppen der bekannten Werkzeugschleifmaschine Deckel S11 beschafft und durch die Lehrkräfte zunächst didaktisch aufgearbeitet. Die Schüler durften in einer einführenden Theorieeinheit den Aufbau und die Funktionsweise der Spindel kennenlernen – Gesamtzeichnung, Stückliste, Wälzlagerkunde, benötigte Handwerkzeuge. Darauf aufbauend entwickelten sie einen Montageplan und listeten weitere Hilfsmittel auf. Nach der Kür kam die Pflicht, die hier natürlich im wahrhaftigen Zusammenbauen der Baugruppe bestand. Schnell kristallisierte sich heraus, ob die Vorüberlegungen der Schülergruppen zielführend oder doch eher destruktiv waren. Auch das ein oder andere Bauteil nahm leichten Schaden. Doch Gott sei Dank besitzen Wälzkörper eine gute Schmierung, so dass sie eher am Werkstattboden kleben, als in die Ecken zu rollen.

Doch genau hierfür ist doch das Spielfeld Berufsschulunterricht gedacht. Jeder brachte seine Fähigkeiten ein und nach kurzer Reparatur konnten alle vier Gruppen ihre selbst montierte Schleifspindel in den Händen halten und stolz präsentieren. Und tatsächlich drehten sich die Spindeln leichtgängig und geräuschlos, so dass einem Einbau in die Maschine nichts entgegen sprechen würde. Den Ausbildungsbetrieben muss also auch in Zukunft bei einem Maschinenschaden nicht bange sein und die eigenen Leute können den präzisen Fertigungsprozess aufrechterhalten. Instandhaltung eben!

Abgerundet wurde die Unterrichtssequenz von einer Reflexionsstunde, in der erwartete Herausforderungen und erlebte Schwierigkeiten thematisiert und zu einer finalen Lösung aufgearbeitet wurden. Die Schüler gaben abschließend an, während den Unterrichtsstunden viel Abwechslung, Spaß und Gemeinschaft erlebt zu haben. Und ganz nebenbei haben sie sogar noch etwas in Theorie und Praxis gelernt. Weiter so!

An dieser Stelle nochmals vielen Dank an Firma Schmeißer Werkzeugmaschinen für die gute Kooperation.

von FL Dennis Ganz und StR Sebastian Tomm

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