Alle Wege führen nach Bad Neustadt
Rhön- und Saalepost vom 07.03.2023
Präzisionswerkzeugmechaniker ist ein besonderes Berufsbild. Er erfordert höchstmögliche Genauigkeit, Feingefühl und Präzision, wie der Name sagt. Die Jakob-Preh-Berufsschule von Bad Neustadt ist das Kompetenzzentrum für diesen außergewöhnlich hochspezialisierten Beruf. Das bedeutet, Auszubildende aus der ganzen Bundesrepublik und aus Österreich kommen in die unterfränkische Badestadt, um die Schulausbildung als Präzisionswerkzeugmechaniker zu absolvieren, da nur hier die fachlichen Voraussetzungen gegeben sind.
Teilnehmer aus allen Himmelsrichtungen
Besondere Qualifikationen der Lehrer und der Schule sind erforderlich und auch gegeben. Zwei Wochen dauert ein Schulblock, in dem die jungen Leute in Ferienwohnungen und Pensionen untergebracht sind. Zweieinhalb Jahre lang fahren sie zwischen fünfzig (Meiningen) bis zu 500 Kilometer (Hamburg, Berlin) von ihrem Zuhause nach Bad Neustadt. Freundschaften werden gebildet, bis über die Ausbildung hinaus. Zum Abschluss der schulischen Ausbildung veranstaltet die Jakob-Preh-Berufsschule die feierliche Übergabe der Gesellenbriefe, eine Ausbildungsfeier mit Freisprechung.
Jetzt war es wieder soweit. Die Aula im Schulhaus quoll über von Menschen. Schließlich hatten die meisten Schüler ihre Eltern, Chefs oder Ausbilder mitgebracht. Von Osnabrück bis Biberach, von Rosenheim bis Hamburg. Aus allen Himmelsrichtungen strömten sie in die Jakob-Preh-Berufsschule, um an ihrer Freisprechung teilzunehmen. Bedeutet sie doch den krönenden Abschluss ihrer Ausbildung.
Beruflichen Weg und privates Glück verbinden
Christian Stöhr, stellvertretender Schulleiter, freute sich über die vielen Anwesenden. Hierdurch würden sie ihr großes Interesse an der Ausbildung zeigen, betonte er und würdigte gleichzeitig, die Zeit und die weite Anfahrt, die sie auf sich genommen hätten. An die Absolventen gerichtet sagte er, sie hätten die Ausbildung abgeschlossen und wären im Berufsalltag angekommen. Sie besäßen nun die besten Fachkenntnisse. Durchhaltevermögen hätten sie gezeigt, in dem sie die vielen Hürden durch Corona, wie Lockdown, Distanzunterricht und Home Schooling überwunden hätten. Jetzt hätten sie ihren Gesellenbrief in der Hand „Leistung zahlt sich aus“. Christian Stöhr betonte, sie hätten Eigeninitiative, Ehrgeiz und Ernsthaftigkeit an den Tag gelegt. „Machen sie weiter so.“ Er sei sicher, sie alle werden ihren Weg gehen, dabei sollten sie versuchen, ihren beruflichen Weg und ihr privates Glück unter einen Hut zu bringen.
Für den Landkreis war Bruno Altrichter als stellvertretender Landrat anwesend, um zu gratulieren. Eine Etappe sei geschafft, so Altrichter. Sie seien fachlich gut von den Lehrern und der Schule begleitet worden. Die Prüfung sei gut gelaufen, nun käme die Weiterbildung ins Blickfeld. Seien sie eine Säule in ihren Unternehmen, die Absolventen könnten dankbar und stolz auf das Erreichte sein, so Altrichter. Sie würden in ihren Firmen dringend gebraucht. Altrichter wünschte den Absolventen alles erdenklich Gute für die Zukunft. Mit den Worten „Vergessen Sie nicht die angenehmen Dinge“, schloss er seine Rede.
Dieter Ehrenfels, Vizepräsident der Handwerkskammer für Unterfranken, lobte die jungen Menschen. Sie seien absolute Spezialisten. Ohne ihren Beruf Präzisionswerkzeugmechaniker sei es nicht möglich, viele alltägliche Dinge herzustellen. Sie könnten stolz auf sich sein, ihre Prüfung erfolgreich absolviert zu haben. Sie seien heiß begehrt und hätten sich ihren Erfolg selbst erarbeitet. Er gratulierte den Junghandwerkern und dankte auch der Familie, den Lehrern und den Ausbildern für die Unterstützung der Absolventen.
Stefan Stange, Vizepräsident des Fachverbandes der Präzisionswerkzeugmechaniker, betonte, Präzisionswerkzeugmechaniker sei ein großartiger Beruf, der überall gebraucht werde. Er wünschte den Schülern alles Gute. „Ärmel hoch und anpacken“ sei jetzt das Thema. Es stünden ihnen viele Türen offen: „Machen sie ihren Beruf zur Berufung.“
Schüler danken Lehrern, Meistern und Ausbildern
Für die Schüler bedankten sich Leon Barthel, Mirco Arnold und Tillmann Klein. Sie seien gerne nach Bad Neustadt gekommen, jedenfalls die meisten, sagten sie mit einem Augenzwinkern. „Wir haben es gepackt. Wir sind jetzt Facharbeiter.“ Die Zeit in Bad Neustadt und in der Schule habe Spaß gemacht, es sei ein gutes Miteinander gewesen. Viel gelernt hätten sie, dafür dankten sie den Lehrern, auch für die Unterstützung in der Schule. Sie hätten auch gelernt, an den richtigen Stellen zuzuhören. Es habe sich gelohnt. Trotz mancher Widrigkeiten säßen sie nun hier. Der Dank gelte den Lehrkräften. Sie hätten ihnen viel beigebracht. Aber auch die Meister und Ausbilder hätten sie unterstützt. „Wir können stolz auf uns sein.“
Anschließend erfolgte die Freisprechung mit Zeugnisübergabe. Geehrt wurden die fünf Klassenbesten: Marius Rothenbacher, Tillmann Klein, Daniel Nencl, Patrick Ruschin und Finn Wittich. Alle schlossen die Prüfung mit einem Notendurchschnitt von 1,0 bis 1,3 ab. Dafür erhielten sie Urkunden und Präsente. Eine besondere Ehrung wurde Constantin Forster zuteil, der Bundessieger im Beruf der Präzisionswerkzeugmechaniker wurde.
Musikalisch umrahmt wurde die Feier durch ein Bläser-Quartett der Berufsfachschule für Musik Bad Königshofen mit flotten Stücken.
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